Die Covid-19 Pandemie – Auswirkungen für die Wirtschaft

Auch nach der Sommerpause steht die weltweite Entwicklung der COVID19-Pandemie im Blickpunkt von europäischen Entscheidungsträgern, globalen Unternehmen wie der allgemeinen Öffentlichkeit.

Die angespannte Infektionslage in vielen für global agierende Unternehmen wichtigen Regionen wie USA, Indien, Südafrika, Brasilien und Mexiko bleiben beunruhigend. Dazu kommen steigende Zahlen in einigen europäischen Mitgliedstaaten wie z.B. Spanien oder ganz konkret bei uns – in der europäischen Hauptstadt Brüssel. Die Pandemie bedeutet eine erhebliche Belastung für die Weltwirtschaft und besonders natürlich für eine exportgetriebene Industrie. In der Phase des weltweiten Lockdowns haben europäische Entscheidungsträger durch drastische Maßnahmen versucht, die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Virus zu reduzieren, um möglichst vielen Erkrankten eine bestmögliche Versorgung durch die Gesundheitssysteme zu ermöglichen. Das öffentliche Leben wie auch ein Großteil der europäischen Wirtschaft kam dadurch nahezu komplett zum Erliegen. Eines war jedoch in der europäischen Wirtschaft Konsens: Die Eindämmungsmaßnahmen mussten maximal unterstützt werden, um möglichst viele Menschen zu retten. Dies war und ist oberste Priorität.

 

Gleichzeitig versuchten auch viele Unternehmen selbst durch Zusammenarbeit mit nationalen Regierungen ihren Beitrag zum Schutz des Gesundheitswesens zu leisten – sei es durch Bereitstellung von Diagnose- oder Atemschutzgeräten, Spenden oder die Produktion von Schutzmarken. Unternehmen konnten durch ihre globale Präsenz, bestehende Logistikketten und Ressourcen auch so einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung dieser unbekannten Krise leisten. Gleichzeitig war Priorität für viele Unternehmen in der Krise Handlungsfähigkeit zu erhalten – dazu gehörten vielfach einschneidende Maßnahmen zur Sicherung der Liquidität, Erhalt internationaler Lieferketten, das Fortführen kritischer Projekte sowie die kontinuierliche Arbeit der Krisenstäbe.

 

Der wirtschaftliche Ausblick ist für europäische Unternehmen ungewiss. Das Jahr 2020 wird für die europäische Unternehmen weiter schwierig bleiben. Branchen sind im Ausmaß unterschiedlich betroffen – von der Luftfahrtbranche, über die Autoindustrie bis hin zum Tourismussektor. Es ist realistisch, dass die europäische Wirtschaft das Vor-Covid-19 Niveau vermutlich erst 2022, eher 2023 erreicht haben wird. Gleichzeitig ist unklar in welchen Ländern existente Systeme der Kurzarbeit aufrechterhalten werden können, um einen massiven Anstieg der Arbeitslosigkeit zu vermeiden. In manchen Bereichen der privaten Dienstleistungen, in Restaurants, Gaststätten, Tourismus, aber auch in kulturellen Sektoren ist im Herbst und Winter mit einer Pleitewelle, mit Schließungen und Entlassungen zu rechnen. 

Europäische und nationale Rettungsprogramme wie der „Recovery & Resilience Programm“ der EU-Kommission leisten einen entscheidenden Beitrag, um europäische Wirtschaft in dieser unvorhersehbaren Situation zu unterstützen und gleichzeitig die richtigen Weichen für eine nachhaltige Wirtschat zu setzen. Wenn die Umsetzung dieses ambitiösen Rettungsprogramms gelingt, können in europäischen Mitgliedstaaten wichtige Zukunftsprojekte für Klimaschutz und Digitalisierung umgesetzt und die industrielle Basis gleichermaßen stabilisiert und erneuert werden. Dieses Programm hat das Vertrauen ihrer Bürger und Unternehmen verdient und ist gleichzeitig Ausdruck von europäischer Solidarität mit dem von der Pandemie besonders stark getroffenen südeuropäischen Mitgliedstaaten.  Die von der EU beschlossenen Maßnahmen müssen nun konsequent in den Mitgliedstaaten umgesetzt werden und an einzelnen Stellen muss punktgenau ergänzt oder nachgesteuert werden. Das allerwichtigste ist jedoch, dass ein zweiter Lockdown verhindert werden kann. Dazu muss die europäische Wirtschat mit jedem und jeder Arbeitnehmenden durch Rücksicht auf Andere und durch die Erhaltung der Vorsorgemaßnahmen einen persönlichen Beitrag leisten.

Autorin: Melissa Günnewig